Beinlinge mit Fussteil Teil 1: Recherche und Schnittmuster

Bildrecherche für Beinlinge um 1180

Mein Mann möchte Beinlinge mit angesetztem Fussteil haben.
Also hab ich mich hingesetzt die Quellenlage studiert und ein Schnittmuster gezeichnet.

Als Grundlage für das Schnittmuster habe ich den Fund vom Bockstensman (nach Nockert/ wahrscheinlich 14. Jahrhundert) sowie die Beinlinge des Erzbischofs vom Bremen (z.B: Kania S.391/ 1. Hälfte 13. Jh.) genommen.
Beide Funde sind leider nach 1200. Den zahlreichen Handschriften nach hat sich die Form der Beinlinge bis auf die Weite, jedoch nicht gross verändert.
Zudem habe ich den Schnitt noch mit der Schnittzeichnung aus Sarahs Thursfield's "The medieval tailor's assistent" verglichen und leicht abgeändert.

Da ich mir nicht sicher war ob meine Schnittkonstruktion funktioniert, habe ich erst eine Moulure erstellt und meinen Mann anprobieren lassen. Das Fussteil musste ich durch abformen relativ stark abändern, so dass die Ähnlichkeit zu den Funden nicht mehr so gegeben ist.
Was beweist das mein Mann total unautenthische Füsse hat.

Zuschnitt der Beinlinge im schrägen Fadenlauf

Die Beinlinge habe ich im Schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Der obere Saum ist mit einem ausgezogenen Schrägband verstärkt, da dieser durch das annesteln an der Bruche stark beansprucht wird.

Bliaud Teil I: Recherche

Bildbeispiele für meine Recherche über Bliauds

Für das Sommerlager unserer Gruppe möchte ich mir ein neues Bliaud nähen. Schliesslich braucht Frau bei einem einwöchigen Lager mehr als 2 Kleider.
Oder ich zumindest. Die Erfahrungen haben mich gelehrt das, bei schlechtem Wetter, aus "nass" nicht so schnell wieder "trocken" wird.

Mein neues Bliaud soll grün werden, einen mit Borten oder Stickerei verzierten Ausschnitt und Ärmelsaum haben, und es soll einer Illumination nachempfunden sein. Aus diesem Grund habe ich unser Bildarchiv durchforstet, alle Abbildungen von Bliauds zusammengetragen und zeitlich und Regional geordnet. Nun habe ich mehr als 30 Abbildungen. Das sollte als Grundlage vorerst reichen.

Den Stoff habe ich auch schon bestellt bei Historiskarum in Schweden.
Der hat auch wunderschöne Brokatstoffe, aber leider übersteigen die Preise mein Budget ein kleines Bisschen.
Als nächstes werde ich wohl eine Bortenstudie fürs 12. Jahrhundert machen, damit ich ausarbeiten kann wie die Verzierungen aussehen sollen.

Die Bilder vom Codex Bodmer 127 habe ich übrigens von e-codices, der virtuellen Handschriftenbibliothek der Schweiz. Eine wunderbare Seite mit sehr vielen Handschriften.

Almosenbeutel I



Bestickter Almosenbeutel
Mein erster Almosenbeutel ist fertig. Eigentlich ist er ja ein Versuchsobjekt, aber für das gefällt er mir doch ziemlich gut.
Ich habe mich bei diesem Stück das erste Mal im Sticken geübt und Lehrgeld bezahlt. So werde ich das nächste Stück auf Stickleinen sticken, mit einem abzählbaren Muster und mich erst ein wenig im Sticken üben, bevor ich mich an schwierige Stickereien wage.

Ursprünglich wollte ich einen Byzantinischen Reliquien Beutel aus Beromünster als Vorlage nehmen. Ich habe jedoch schon bei den ersten Probestichen gemerkt, das mir die Übung fehlt und das Muster viel zu grob werden würde. Somit habe ich mich entschieden einen stark vereinfachten Almosenbeutel zu besticken.

Byzantinischer Reliquien Beutel. 10.Jh. oder 11.Jh.
Stiftskirche St. Michael, Beromünster/ Schweiz

Das Muster meines Beutels ist mit Sticktwist von Anchor auf Bourette Seide gestickt. Gefüttert habe ich den Almosenbeutel mit einem blassgrünen Seidentaft.
Die kleinen Viertelkreise habe ich auf der linken Stoffseite vorgezeichnet, mit Rückstich umrahmt und mit Plattstich ausgefüllt.

Spindeln

Meine Spindelsammlung

Seit ich das Spinnen mit der Handspindel das erste Mal gesehen habe, wollte ich das auch können.  Nicht viel später haben meine Schwester und ich an einem Markt unsere ersten Versuche unternommen und dabei ist es nicht geblieben. Spinnen ist für mich eine schöne, meditative Arbeit, die sich auch gut eignet bei Veranstaltungen gezeigt zu werden.
Kinder können die verschiedenen Wollsorten anfassen und auch mal eigene zaghafte Versuche starten.

Die Spindel ganz links ist aus dem Museumsshop eines Wikingerdorfs in Schweden. Die anderen 4 Spindeln sind von Renat Graf. Handspindel.ch
Die Wirtel von Renat's Spindeln sind aus gemagertem Ton gefertigt und in der Erde gebrannt. Als Vorlage für die meisten Spindeln dienen ihr Steinzeitliche Funde. Jedoch hat sich die Form der Spinnwirtel bis ins Hochmittelalter nicht wesentlich verändert. Hochmittelalterliche Wirtel sind aber meist weniger verziert.

Neu soll in meine Sammlung auch noch eine selbst gefertigte Spindel mit Specksteinwirtel hinzukommen. Als Vorlage dienen mir Wirtelfunde aus dem 12. Jahrhundert.
Ausserdem möchte ich unbedingt einmal Flachs verspinnen.
Die Wolle beziehe ich meistens bei Spycherhandwerk und Traub Wolle.

Drache



Brettchenborte in Köpertechnik

Dieses Brettchenborte ist eigentlich "nur" ein Übungsband.
Ich möchte meinem Mann für seine Surcot eine Borte mit der in Visby erstandenen Seide weben. Da Schweden nicht so auf dem Weg liegt – sollte was schief gehen – habe ich verschiedene Muster erst mit Baumwoll-Häkelgarn ausgetestet.

Die Borte ist in Köpertechnik gewebt mit 40 Brettchen und ca 4.5 cm breit. Die Webbriefe habe ich von Steinmaus' Seite.